Die verschiedenen Zeiten

Von einer Sonnenuhr die Zeit abzulesen ist die eigentliche Bestimmung einer Sonnenuhr.

Doch welche Zeit?

Es liegt an der unterschiedlichen Definition des Begriffes Zeit, dass eine Sonnenuhr die Zeit scheinbar falsch anzeigt.

Sie tut es nicht!

Weder die heutigen Uhren noch die betrachtete Sonnenuhr gehen falsch, sie sind nur beide verschiedenen Zeitsystemen zugeordnet.
Die alten Sonnenuhren waren für das Anzeigen der Ortszeit konstruiert, was bedeutet, dass um 12:00 Uhr die Sonne am jeweiligen Standort genau im Süden steht. Daher hatten Orte, die auf unterschiedlichen Längengraden liegen, auch unterschiedliche Zeiten.

Die Wahre Ortszeit (WOZ)
ist die abgelesene Zeit auf einem Ortszeit-Zifferblatt. Wenn der Schatten des Schattenstabes genau senkrecht fällt, steht die Sonne genau im Süden, es ist 12.00 Uhr Wahre Ortszeit (vorausgesetzt, der Schattenstab ist richtig eingestellt).

Die Mittlere Ortszeit (MOZ)
errechnet sich aus der abgelesenen Wahren Ortszeit ± den datumsentsprechenden Werten der Zeitausgleichtabelle.

Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ)
wurde vor etwas über 100 Jahren, nämlich am 01.04.1893, in Deutschland eingeführt als "die mittlere Sonnenzeit des 15. Längengrades östlich von Greenwich".
Durch den technischen Fortschritt, insbesondere im Verkehrswesen, war es erforderlich geworden, eine über weite Strecken identische Zeit zu haben, nach der z. B. Fahrpläne vereinheitlicht werden konnten, nachdem zuvor jede Stadt, jedes Dorf seine eigene Zeit hatte, die Ortszeit.
Die mitteleuropäische Zeit ergibt sich aus der Ablesung bzw. Berechnung der Mittleren Ortszeit am 15° Zeitzonenmeridian (z. B. in Görlitz).

Die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ)
entspricht der Mitteleuropäischen Zeit zuzüglich einer Stunde in den Monaten März bis Oktober.

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