Tisch-  und  Reisesonnenuhren

Die siebten  5:

 

Ringsonnenuhr

Die kleine, tragbare Sonnenuhr, auch als Bauernring – Sonnenuhr bezeichnet, ist eine Nachbildung auf der Grundlage historischer Vorbilder aus dem 18. Jh., sie zeigt die Zeit entsprechend der Sonnenhöhe an.

Eine Bauernring - Sonnenuhr besteht in der Regel aus einem metallenen Ring mit einem Durchmesser zwischen ca. 1 ½ bis ca. 3 ½ cm mit einem beweglichen Schiebeteil und einer Öse als Aufhängung. Auf der Außenfläche des Ringes sind die Monate, auf die der Schiebering einzustellen ist, abgebildet, auf der Ringinnenseite sind die Zahlen der Tagesstunden angegeben.

Der "Zeiger" ist ein kleines, in der Rundung des Ringes vorhandenes Loch.

Zum Gebrauch wird der Schiebering auf den aktuellen Monat eingestellt und der Ring an der oberen Öse senkrecht aufgehängt. Die Ringebene wird mit der Seite, in der sich das Lichtloch befindet, in die Sonnenrichtung gedreht, so dass der Lichtstrahl auf der entgegengesetzten Ringinnenseite einen kleinen Lichtpunkt abbildet. Dort kann die Tageszeit in Form der Wahren Ortszeit abgelesen werden. Wegen der geringen Größe des Uhrbildes ist jedoch nur eine annähernde Zeitbestimmung möglich. 

 

Vielflächner

Der Vielflächner ist eine (verkleinerte) Nachbildung auf der Grundlage historischer

"Salonvielflächner"

aus dem 16. Jahrhundert.

Vielflächner (Polyeder) enthalten eine Mehrzahl verschiedener und unterschiedlicher Sonnenuhrzifferblätter: Geneigte (inklinierende), aus der genauern Nordsüdrichtung abweichende (deklinierende) Sonnenuhren und auf der Oberseite eine horizontale Sonnenuhr, hier jedoch einen kleinen Kompass.

Der Vielflächner besteht aus insgesamt 24 Einzelflächen mit Sonnenuhren, nämlich auf den senkrechten Flächen vertikale Zifferblätter, auf den Flächen darüber Äquatorialuhren, die Dreiecksflächen enthalten deklinierend inklinierende Sonnenuhren. Unterhalb der vertikalen Sonnenuhrzifferblätter befinden sich erdwärts inklinierende Sonnenuhrzifferblätter.

Zum Gebrauch ist ein Vielflächner, ausgehend von der üblicherweise oberen Horizontaluhr, genau in Nordsüdrichtung auf einer ebenen Fläche aufzustellen. Abgelesen wird die Wahre Ortszeit mit dem Schatten der Schattenwerfer.

Dieser Salonvielflächner ist ein Modell, d. h. er ist nicht funktionsfähig: Es sind keine Schattenwerfer vorhanden, diese sind lediglich mittels schwarzer Dickstriche angedeutet. 

 

 

Äquatoriale Sonnenuhr

Die äquatoriale Sonnenuhr ist eine (verkleinerte) Nachbildung historischer Äquatorialsonnenuhren.

Sie enthält ein halbringförmiges Zifferblatt und einen Bügel zur Halterung des Schattenstabes. Dieser verstellbare sog. Meridianbogen kann dem Schattenwerfer jede Neigung geben und macht die Sonnenuhr so zu einem Universalinstrument, das an jedem Ort benutzt werden kann.

Zum Gebrauch wird die Sonnenuhr auf eine waagerechte Fläche gestellt, in die Nordsüdrichtung ausgerichtet und der Schattenwerfer genau mit dem Winkel der geografischen Breite des Standortes zur Horizontalen mittels der Scala auf dem Meridianbogen eingestellt.

Die Wahre Ortszeit kann nun anhand des Schattens des Schattenwerfers auf dem halbkreisförmigen Ziffernring der Sonnenuhr abgelesen werden.

 

 

Die Mittagshöhe wird anhand des tagesaktuellen Wertes aus der Tabelle Sonnendeklination und der örtl. geogr. Breite berechnet mit:

180° - 90° - φ - (geogr. Breite) ± dem Wert aus der Deklinationstabelle.

Z. B.: φ für Homberg ~ 51°:

Mittagshöhe zu den Tagundnachtgleichen am 20. März und am 23. Sept. = 180 – 90 – 51 = 39°,

   Deklination = 0, Mittagssonnenhöhe = 39°

   über der Horizontalen.

Mittagshöhe zur Sommersonnenwende am 21. Juni:

   Deklination = +23,27°; 39° + 23,27° = ~ 62°

   über der Horizontalen.

Mittagshöhe zur Wintersonnenwende am 21. Dezember:

   Deklination = - 23,26°; 39° - 23,26° = ~ 16°

   über der Horizontalen.

 

Kanonensonnenuhr

Die Horizontalsonnenuhr mit "Mittagskanone" ist ein Nachbau auf der Grundlage historischen Vorbilder aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie besteht aus einer runden keramischen Grundplatte mit einer horizontalen Sonnenuhr, einer auf die Sonnenhöhe einstellbaren Vergrößerungslinse (Brennglas) und einer Miniaturkanone.

Der Schattenwerfer des horizontalen Sonnenuhrzifferblattes ist fest montiert. Er besitzt eine Neigung zur Horizontalen mit einem Winkel von ca. 60° und ist demnach für einen Standort 60° nördlicher Breite ausgelegt.

Zum Gebrauch ist die Sonnenuhr waagerecht aufzustellen und genau in Nordsüdrichtung auszurichten. Das Brennglas ist auf die Mittagshöhe der Sonne einzustellen.

Wenn die Sonne am Standort der Sonnenuhr genau im Süden steht, ist örtlicher Mittag: Bei richtiger Einstellung entzünden die im Brennpunkt der Linse gesammelten Sonnenstrahlen das in der kleinen Kanone enthaltene Pulver. Der damit ausgelöste Knall zeigt das Erreichen des örtlichen Mittags an. Gleichzeitig zeigt der Schatten des Schattenwerfers auf die XII – Uhr – Linie des horizontalen Sonnenuhrzifferblattes. Unter Berücksichtigung der Werte aus der Zeitgleichung kann damit der "Mittlere Mittag" bestimmt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Tischsonnenuhr

Die klappbare Tischsonnenuhr aus Messing auf einer Holzplatte enthält einen in die Grundplatte eingelassenen Kompass zur Ausrichtung der Sonnenuhr in die Nordsüdrichtung.

Zum Gebrauch wird die Holzgrundplatte mit der Sonnenuhr auf eine waagerechte Fläche aufgestellt. Die seitliche Führung mit der Zahlenskala 0 – 60 wird hochgeklappt und in den Einschnitt des Zifferblattes gesetzt.

Der Schattenwerfer ist so aufzurichten, dass er senkrecht zum Zifferblatt steht. Die Sonnenuhr wird mit der Zeigerspitze nach Norden ausgerichtet.

Der Winkel der Schräge des Schattenwerfers beträgt 60° zur Horizontalen, d. h. bei horizontaler Lage der Zifferblattebene bestimmt die Sonnenuhr die Wahre Ortszeit an einem Standort auf 60° nördlicher Breite. An Standorten südlich davon ist das Sonnenuhrzifferblatt entsprechend der Differenz zur geografischen Breite zu 60° anzuheben (für Homberg mit rd. 51° nördlicher Breite demnach um 9°). Entsprechende Gradzahlen befinden sich an der seitlichen Führung.

Die Wahre Ortszeit kann nun anhand des Schattens der oberen Schräge des Schattenwerfers im nördlichen Bereich des Ziffernrings abgelesen werden.  

 

 

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